… und „Gott macht keine Fehler“ hatte die Frau zu ihr gesagt.
Das konnte doch so auch nicht wahr sein.
Ja, stimmt schon, diese lösungsorientierten Coaches sagten das immer, dass alles gut sei wie es ist- oder sowieso nur eine Illusion.
Aber die hatten ja keine Ahnung, wie sich das anfühlt, wenn man so fest hängt.
Wie ein Fischlein das kopfüber im falschen Fangnetz zappelt fühlte sie sich.
Irgendwie war sie unterwegs verloren gegangen und am falschen Platz.
Ja, das hatte die IMX Frau ihr auch gesagt, dass sie am falschen Platz sei.
Also die hatte es irgendwie anders formuliert….
Sie solle sich umschauen, und herausfinden, was sie wirklich glücklich macht und wo sie am besten mit ihren Talenten dienen kann.
Also das mit dem Dienen war ja wohl lächerlich. Als ob sie sich das aussuchen könnte.
Und Glück hatte sie schon lange nicht mehr empfunden.
Sie wäre schon zufrieden, wenn ihr Chef sie einfach mal in Ruhe machen lassen würde.
„Erinnere dich wie schön du bist. Einzigartig und genau so gemeint, so eigenwillig und so zart, so umständlich und so langsam.“
Die Worte hatten sie berührt und sackten tiefer.
Was, wenn das wahr wäre?
Was, wenn sie wirklich richtig wäre, genau so, wie sie ist, nur am falschen Platz eben. Und wenn sie darüber nachdachte, gab es schon Positionen, die ihr mehr liegen würden.
Immerhin hatte sie diesen Test selber ausgefüllt.
Und gestaunt hatte sie, denn die vielen Seiten, die da über sie geschrieben standen kamen ihr so vertraut vor. Woher wußten die das?
Sie würde erstmal eine Nacht darüber schlafen – und morgen, morgen würde sie anrufen oder besser noch, eine Email schreiben und nachfragen. Sie würde das Angebot für ein Nachgespräch annehmen.
Vielleicht, dachte sie beim Einschlafen, vielleicht geht es wirklich nur darum, zu erkennen, wie ich gemeint bin. Und vielleicht hat das ja auch wirklich sein Gutes.
Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief sie ein und gab ihren neuen Erkenntnissen Zeit, in Ruhe anzukommen.
Morgen, so dachte sie, werde ich weiter gehen.
Den erste Schritt habe ich getan!